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Nutzt das noch einer oder kann das weg?

„Nein, wir brauchen dieses Dokument im Original.“

Der Satz schwingt in meinem Kopf immer noch nach, während ich mich auf die Suche nach einem Drucker mache. Um dann heute an der nächsten Hürde ins Stocken zu geraten.

Aber mal von vorne. Vor inzwischen zwei Jahren entwickelte sich der Kern meiner Tätigkeit in eine reine Online-Remote-Arbeit. Die Besuche bei Kunden vor Ort dienten zu 99 % nur noch der zwischenmenschlichen Kontaktpflege, waren für die laufende Arbeit jedoch nicht mehr zwingend erforderlich. Da ich überwiegend zum Reisen gerne auf die Öffis zurückgegriffen habe, kam der „Faktor DB“ bei mir mit auf die Liste der Entscheidungskriterien. Ob es nun das miserable Management des Verkehrsministeriums im Allgemeinen oder der unheilbare Chaosclub der Deutschen Bahn im Besonderen ist, so oder so verbrachte ich nicht selten nass geregnet und bis auf die Knochen durchgefroren mehr Zeit auf irgendwelchen wenig einladenden Bahnsteigen, als beim Kunden vor Ort.

Ich nahm all meinen Mut Ende 2023 zusammen und tat das, „was man nicht tut“, und mietete mir in Spanien eine kleine Wohnung mit einem garantiert spitzenmäßigen Internetanschluss an. Warum Spanien? Weil ich in der Zeitzone meiner Kunden bleiben möchte. Und für die allgemeinen Lebensumstände zudem gerne die Vorzüge der Europäischen Union nutzen möchte. Ja, ich gebe es zu, vielleicht auch, weil ich mich im westeuropäischen Kulturkreis zuhause fühle und diesen nicht verlassen will.

Zweieinhalb Monate arbeitete ich dann aus der Ferne, komplett ohne Probleme. Und nahm mir vor, dieses Experiment zu wiederholen, da man sich mit langfristigen Entscheidungen ja bekanntlich nicht auf Einzelerfahrungen stützen sollte.

So verbringe ich aktuell meinen zweiten Winter in der Sonne und löse an zu langen Arbeitstagen verschiedene Probleme meiner räumlich zwar fernen, sachlich aber nahen Kunden. Willkommen im einundzwanzigsten Jahrhundert mit all seinen Vorzügen und nahezu unbegrenzten Möglichkeiten.

„Gradueller Wandel funktioniert bei großem Veränderungsbedarf nicht. Wenn Änderungen nicht groß genug sind, unterliegt man der Bürokratie.“
John Francis „Jack“ Welch Jr., GE-Manager (1935-2020)

Doch leider sind noch nicht alle Bereiche des (Wirtschafts-)Lebens in dieser neuen Zeit angekommen. Sobald ich es mit deutschen Ämtern zu tun habe, wird die Kommunikation schnell sehr papierlastig. Dank der Erfindung von Software, die das Potenzial eines Hochleistungsnotebooks auch mal kurzzeitig zu einem Faxgerät downgraden kann, zumeist ein lösbares Problem.

Doch eine Stufe schlimmer als die Bürokratie der (wohlgemerkt vorwiegend deutschen) Ämter ist die unnachgiebige Störrigkeit von Banken und Versicherungen. Ein Finanzierungsvertrag läuft aus? Kein Problem, hier ist ein Angebot für eine Folgefinanzierung. Prima, nehm‘ ich. „Gut, dann müssen Sie nur auf den Seiten 3, 5, 6, 8, 11, 14 und 23 an den markierten Stellen unterschreiben und uns zusammen mit einer Kopie Ihres Personalausweises (abgezeichnet, versteht sich) alles zurückschicken.“

Ähm … Unterschreiben, einscannen, zurückmailen? Nein! Digitale Signatur? Nope! Nur echter, in DIN-A4-Größe gebrachter, gebleichter Regenwald ist das einzig anerkannte Medium. Hoch lebe der Erhalt des Postkutschentums.

Nach ein bisschen Suchen habe ich nun endlich einen Nachbarn gefunden, der mir den halben Karton Vertragsformulare ausgedruckt hat. Ich habe wie befohlen meine fünfzig Kreuzchen auf das Papier gesetzt und wollte mich nun auf den Weg zu einem Postamt machen, in der Hoffnung, dass die vielleicht auch einen einzelnen Briefumschlag zusätzlich zu den Briefmarken für mich haben.

Doch ein Blick ins Internet lässt mich gerade wissen: Postämter in Spanien haben nur wochentags und da auch nur am Vormittag geöffnet. Am heutigen Samstag kann ich mir den Weg in die Stadt sparen. Hier in Spanien hat man längst erkannt, dass die Briefpost zu einem nostalgischen Medium vergangener Zeiten geworden ist. Ein Luxus, den wir uns für besondere Zwecke, wie Geburtstagsbriefe oder Urlaubspostkarten, gerne weiterhin gönnen sollten. Aber brauchen wir das Papier wirklich unbedingt weiterhin im Geschäftsleben? 

Okay, ich habe bei meiner Suche nach einem Drucker in den letzten Tagen viele neue Menschen und auch neue Rotweinsorten kennengelernt. Man soll ja immer in allem auch nach dem Positiven Ausschau halten, nicht?

Clark,
im März 2025

  • Schlagwörter:
  • Entbürokratisierung
  • Entwicklung

Bildnachweis > ahten consult GmbH

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1 thought on “Nutzt das noch einer oder kann das weg?”

  1. Édith Kosmehl sagt:
    3. März 2025 um 13:57 Uhr

    Schon beneidenswert, diese unkonventionelle Form des Lebens und Arbeitens unter Spaniens Sonne 😍
    Bei der Lektüre deines Beitrages musste ich viel lachen, aber auch mit dem Kopf schütteln, wie „kavernezeitmässig“ so manche Organisationen arbeiten, mama mia 🙄
    Da fällt mir der Historiker und Soziologe Cyril Parkinson ein: „Wenn sich die Bürokratie weiter so ausbreitet wie bisher, wird Gott die nächste Sintflut nicht mit Wasser, sondern mit Papier veranstalten.“ Aua.

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